Die Schreibwerkstatt versteht sich als Treffpunkt und Arbeitsfeld für Menschen, die gerne schreiben oder immer schon schreiben wollten. Ebenso können Autorinnen und Autoren, die sich als festgefahren erleben, wieder Kontakt zu ihren Ressourcen finden. Schreiben — ursprünglich eine Kunst — ist in unserer Kultur funktionalisiert worden; oft erlernen wir es unter Zwang, eingeklemmt zwischen richtig und „falsch”. So hat das Schreiben sein Potential für persönliche, lustvolle Gestaltung zunehmend eingebüßt.
Die Schreibwerkstatt will Wege zu diesem Potential freilegen. Eine Vielfalt assoziativer, spielerischer und meditativer Schreibeinstiege regt dazu an, eigene Möglichkeiten des Ausdrucks zu entdecken und zu erweitern. Beispiele aus dem reichen Fundus der Literatur können gleichfalls ihre inspirierende Kraft entfalten.
Die Teilnehmenden sind eingeladen, die entstandenen Texte achtsam zu hören und zu besprechen. Rückmeldungen von anderen Schreibenden sind dabei eine doppelte Hilfe: Sie können aus der Einsamkeit des Schreibens herausführen. Mehr noch: sie unterstützen den Prozess der Arbeit am Text, der darin besteht, immer wieder den eigenen kreativen Umgang mit Sprache gegen die etablierten Regeln abzuwägen, um so zu dem Besonderen, dem eigenen Stil zu gelangen.
Ein solcher Umgang mit dem Schreiben gleicht einer Entdeckungsreise, zu sich selbst und zum anderen, und führt immer wieder zu der Erkenntnis, „dass jeder Mensch — wenn es ihm gelänge, sich vollständig aufzuschreiben — erregend und staunenswürdig und auch unersetzlich wäre.”
— Elias Canetti